VI-7 Aufsatzschreibschrank

Johann Emanuel Koch (1713–1778)
Aufsatzschreibschrank

Nach 1760
Kernholz mit verschiedenen Hölzern furniert; Beschläge Messing
235 × 142 × 70 cm
Privatbesitz Nikolaus Siegfried, Tübingen

Johann Emanuel Koch, der aus Oranienbaum stammte, erhielt 1738 das Dessauer Bürgerrecht. Sicher war er zu diesem Zeitpunkt bereits Tischlermeister. Mit seinem Handwerk hat er es zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Er besaß mehrere Häuser in der Stadt. Der Schreibschrank ist ein seltenes Beispiel einheimischer Handwerkskunst aus dem 18. Jahrhundert. Das Möbel zeigt, wie fest Koch in der Tradition der Möbel – anfertigung stand. Bis über die Jahrhundertwende hinaus haben die zünftischen Tischler an der überkommenen Form des Schreibmöbels festgehalten; also eine dreischübige Kommode als Unterbau, das aufklappbare Schreibpult mit dem Aufsatz zur Aufnahme von Akten, Büchern und Papieren. Abgeschlossen wird der Aufsatz durch eine gebrochene barocke Giebelform, in deren Mitte sich ein Flammornament befindet. Dieser Schreibschrank zeigt deutlich, wie sehr sich die Formen seit 1780 auch in der Möbelkunst zum Klassizismus hin änderten. Fürst Franz hat durch seine Bestellungen bei Hoffmann und Röntgen mit dazu beigetragen, diesen neuen Stil durchzusetzen.
R.M.

Ausstellung

Federführung: Frank Kreißler
Kurator: Reinhard Melzer
Konzept: Andreas Pečar, Paul Beckus, Andreas Erb, Reinhard Melzer, Frank Kreißler
Bildredaktion und Reproduktion: Sven Hertel

Katalog

Herausgeber: Andreas Pečar und Frank Kreißler für die Stadt Dessau-Roßlau
Redaktion: Frank Kreißler
Assistenz: Fabian Schubert, Antje Geiger
Entwurf Titelbild und Bildredaktion: Sven Hertel