Franz in seiner Stadt–
Dessau als Residenzstadt des Fürsten Franz
Dessau bildete als Residenzstadt seines Fürstentums das natürliche Zentrum seiner Herrschaft. Hier befand sich das fürstliche Schloss, in dem Franz residierte, hier konzentrierte sich der Hofstaat, mit dem er sich repräsentierte, und hier waren die hohen Verwaltungsbeamten sesshaft, die Anhalt-Dessau in seinem Namen regierten. Mit 8.000 Einwohnern war Dessau die größte Stadt des Landes. Franz verfolgte über Jahrzehnte den Plan, Dessau repräsentativer zu machen. Zuerst ließ er in den 1760er Jahren die Neue Straße anlegen. Die ländlich geprägte Bebauung der engen Seitengassen verschwand hinter Prachtfassaden. Anschließend folgte noch im ersten Regierungsjahrzehnt die Errichtung mehrerer
Palais im Kern der Dessauer-Altstadt. In den 1790er Jahren entstanden dann weitere Prachtgebäude im Umfeld des Schlosses: die Orangerie, die Hauptwache, die Neue Reitbahn, die Erweiterung der Hofstallungen und die Errichtung des Hoftheaters – eines der größten im gesamten Alten Reich. Daneben war Dessau auch Zentrum der Reformprojekte des Fürsten: vom Armenwesen über die Schulreformen und die Buchhandlung der Gelehrten bis zur Chalkographischen Gesellschaft. Dies alles lockte zahlreiche Gelehrte, aber auch Adlige und andere wohlhabende Oberschichten nach Dessau und trug so maßgeblich zum Ruf der Stadt während der Regierung von Fürst Franz bei.